Seltene Augen-OP hilft Molly besser zu sehen
Als Molly das erste Mal unsere Klinik mit ihrem Besitzer betrat, war sie stark seheingeschränkt – so stark, dass unbeteiligte Personen vermuten würden, dass sie erblindet sei. Dem war aber nicht so. Molly litt an einer für Cockerhunde typischen Erkrankung, bei der die Augenlider nicht mehr komplett geöffnet werden können. Dies passiert häufig bei Hunden mit großen schweren Schlappohren. Die Ohren sind so schwer, dass sie die Kopfhaut mit nach unten ziehen. Bei der Hunderasse Cocker kommt noch erschwerend hinzu, dass die Hautelastizität im Alter deutlich zunimmt. Der Effekt auf die oberen Augenlider ist massiv: Bei Molly haben die Oberlider sich zum einen eingerollt, so dass Wimpern auf der Augenoberfläche gerieben haben, was schmerzhaft war. Zum anderen konnte sie selbst im wachen Zustand die Augen nicht mehr richtig öffnen. Dadurch war ihr Sehvermögen stark eingeschränkt – sie konnte nur noch durch einen kleinen Schlitz die Welt um sicher herum wahrnehmen.
Glücklicherweise konnten wir ihr mit einer Operation, in der zwei Operationsmethoden miteinander kombiniert wurden, helfen. Es wurden eine Faltenentfernung der Kopfhaut (Rhytidektomie) und eine Lidkorrektur an beiden Augen vorgenommen, damit sich das Augenlid wieder ausrollt. Letztlich kann man sagen, dass hier eine Art „Lifting“ vorgenommen wurde, was aber keineswegs Schönheitschirurgie ist, sondern ein Eingriff, der Molly wieder sehr viel mehr Lebensqualität ermöglicht. Ihr Besitzer berichtete uns, dass Molly wie ausgewechselt sei, ihre Umgebung wieder viel interessierter inspiziert und sogar wieder spielt, was sie seit langer Zeit nicht mehr getan hätte. Ihr Besitzer scherzte: „Nicht, dass sie sich erschrickt, jetzt wo sie uns nach so langer Zeit wieder richtig sehen kann.“ Dem war natürlich nicht so, aber Molly hat durch den Eingriff eines ihrer Sinnesorgane erfolgreich wieder zurückerlangt. Wir wünschen Molly weiterhin alles Gute und viel Durchblick im Hundealltag.