Neurologie
Die Neurologie beschäftigt sich mit der Erkennung und Therapie von Erkrankungen des Nervensystems. Ein sehr vielschichtiges Fachgebiet, das oft ein interdisziplinäres Arbeiten, das heißt: die Zusammenarbeit zwischen mehreren Fachgebieten, erfordert. Neben einer gründlichen Anamnese, der Beschäftigung mit der Vorgeschichte der Erkrankung, und allgemeinen klinischen Untersuchung ist das Ziel der neurologischen Untersuchung, herauszufinden, wo im Körper die Ursachen liegen. Danach folgt die Planung der nächsten Schritte. Unsere moderne Ausstattung, zu der seit 2024 ein 0,4 Tesla Offenfeld-MRT gehört, hilft uns dabei, die Ursache der bei Ihrem Tier auffälligen Symptome so exakt wie möglich zu erkennen, um dann einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.
Wie sieht eine neurologische Erkrankung aus?
Gangbildveränderungen, Lahmheiten und Lähmungserscheinungen, Krampfanfälle, Gleichgewichtsstörungen, Wesensveränderungen, Schwäche, Blindheit, Muskelschwund oder Kopfnervenausfälle sind nur einige der Symptome, mit denen wir uns in der Neurologie beschäftigen. Die Ursache hierfür liegt entweder im zentralen Nervensystem (Gehirn, Rückenmark) oder im peripheren (Nervenwurzeln, periphere Nerven, neuromuskuläre Endplatte) Nervensystem, oder auch der Muskulatur.
Wie gehen wir vor?
Durch die vielen Überschneidungen mit anderen Fachgebieten (z. B. Innere Medizin, Orthopädie, Augenheilkunde), gehören Blutuntersuchungen und Röntgenbilder sowie eine Ultraschalluntersuchung häufig zu den ersten diagnostischen Schritten. Daneben haben wir die Möglichkeit, mit bildgebenden Verfahren (Computertomographie, MRT), dem Problem Ihres Tieres genauer auf den Grund zu gehen.
Welche der aufgeführten Diagnostik für Ihr Tier sinnvoll ist, wird nach der Untersuchung ausführlich mit Ihnen besprochen.
Unser Tipp für Sie: werden Sie zum Kameramann!
Sehr hilfreich sind für uns Videoaufnahmen, die Sie vorab von Ihrem Tier anfertigen und uns auch gerne schon vor dem geplanten Termin zusenden können. Für eine gute Beurteilung des Gangbildes von Hunden empfehlen wir Videoaufnahmen von vorne, der Seite und von hinten, idealerweise im Schritt und Trab, während der Hund von einer anderen Person geführt wird. Bei Katzen darf das Video gerne „so gut es geht“ angefertigt werden. Auch Anfallsgeschehen sollten, sofern möglich, gefilmt werden und sowohl Dauer, Stärke und Häufigkeit, als auch die Art des Anfalls notiert werden (Ganzer Körper? Ist das Tier ansprechbar/bei Bewusstsein? Nur Zuckungen im Gesicht? Speicheln? Urin- und/oder Kotabsatz?)
FAQ-Fragebogen
Mein Hund hat einen epileptischen Anfall, was soll ich tun?
Erst einmal: Ruhe bewahren. Wenn möglich, dunkeln Sie das Zimmer ab und vermeiden Sie Umgebungsgeräusche (Fernseher, Radio etc. ausschalten). Sie können Ihrem Tier vorsichtig etwas Halt geben, damit es sich nicht verletzt. Vermeiden Sie jedoch, ihr Tier im Kopfbereich anzufassen, während eines Anfalls weiß ihr Tier nicht, was es tut und beißt womöglich zu. Setzen Sie sich im Anschluss umgehend mit einem Tierarzt in Verbindung. Sollte ihr Tier nicht aufhören zu krampfen oder mehr als einen Anfall innerhalb von 24 Stunden zeigen, fahren sie in die nächstgelegene Tierarztpraxis/Klinik.
Muss mein Tier nach einem epileptischen Anfall sofort Medikamente nehmen?
Jein. In der Neurologie gilt „Ein Anfall ist kein Anfall“. Sollten sich die Anfälle jedoch häufen oder an Stärke und Dauer zunehmen, ist eine Dauermedikation in den meisten Fällen sinnvoll. Außerdem ist die Therapie abhängig von der Grundursache.
Warum muss ich zur Physiotherapie mit meinem Tier?
Die Physiotherapie unterstützt den Heilungsprozess und hilft dem Tier, schneller wieder „auf die Füße“ zu kommen. Die Beweglichkeit der Gelenke wird erhalten, Muskulatur gelockert und gestärkt, Schmerzen gelindert.
Ich habe meinen Hund die ganze Zeit ruhig gehalten, warum hat er einen Bandscheibenvorfall bekommen?
Bandscheibenvorfälle entstehen aufgrund einer genetisch bedingten Degeneration der Bandscheiben. Bestimmte Rassen sind hiervon häufiger betroffen, als andere (z. B. Dackel, Französische Bulldogge). Die Intensität der Belastung hat nicht zwingend Auswirkungen auf den „Vorfall“ einer Bandscheibe. Auch Hunde, die keine Treppen steigen, Sprünge aus erhöhter Position ausführen oder sehr ruhig gehalten werden, können Bandscheibenvorfälle erleiden.
Warum muss ich meinen Hund nach einem vermuteten oder diagnostizierten und operierten Bandscheibenvorfall ruhig halten?
Die Ruhighaltung gilt als essentieller Bestandteil der Therapie bei Bandscheibenpatienten. Grund hierfür ist der lang andauernde Heilungsprozess der Bandscheiben. Der in vielen Fällen gerissene, äußere Faserring der Bandscheibe braucht einige Wochen, um zu heilen. Hierdurch vermeiden wir einen erneuten Vorfall.
Epilepsie: Wir informieren
Die Epilepsie hat viele Gesichter. Ein epileptischer Anfall ist nicht gleichbedeutend mit dem Krankheitsbild der idiopathischen (primären) Epilepsie. Epileptische Anfälle können, je nach Alter, Art und Rasse des Tieres, sehr unterschiedliche Ursachen haben. Diese gilt es zu finden bzw. auszuschließen, da sich die Therapien sehr voneinander unterscheiden können. Zudem können sich Anfälle sehr unterschiedlich äußern. Sie können generalisiert sein (d. h. der gesamte Körper ist betroffen und es kommt in der Regel zu einem Bewusstseinsverlust) oder auch fokal auftreten. Fokale Anfälle äußern sich z. B. durch Zuckungen im Gesicht und massives Speicheln, vor allem bei Katzen. Erst, wenn keine organische Grundursache gefunden wurde, darf die Diagnose „Primäre Epilepsie“ gestellt werden. Als Faustregel für Hunde gilt, dass diese Erkrankung in einem Alter von 5 bis 6 Monaten bis zu 5 bis 6 Jahren, oder auch älter auftreten kann.
Was ist ein Vestibularsyndrom
Bei einem Vestibularsyndrom handelt es sich um eine Erkrankung des Gleichgewichtsapparates. Zu den Symptomen gehören Umfallen/Drall zu einer Seite, Kopfschiefhaltung, Augenbewegungen (Nystagmus), Erbrechen. Diese können in unterschiedlicher Ausprägung auftreten. Sie sollten ihr Tier mit diesen Symptomen umgehend einem Tierarzt vorstellen. Je nach Alter, Art und Rasse können unterschiedliche Ursachen zugrundeliegen. Bei älteren Patienten tritt diese Erkrankung häufig ohne erkennbare Ursache auf, eine spezifische Therapie gibt es in diesem Fall nicht. Infusionen sind häufig als unterstützende Maßnahme sinnvoll und hilfreich, oft verschwinden die Symptome von alleine wieder, können jedoch auch einige Tage anhalten oder wiederkehren. Über die Notwendigkeit und Form möglicher Diagnostik klären wir Sie gerne auf.